Haltung und Zucht der Buntbarsche

Mit etwa 1000 Arten sind die Buntbarsche die artenreichste Familie. Die Verbreitung der Buntbarsche erstreckt sich auf Afrika, Süd - und Mittelamerika sowie den Süden des indischen Subkontinents. Manche Arten kommen auch im Brackwasser vor. Viele Arten sind in ihren Heimatländern wertvolle Eiweißlieferanten für die Bevölkerung. Die größte Art Boulengerchromis microlepsis wird bis 80 cm, die kleinste Art Lamprologus kungweensis , wird nur 3,7 cm lang.

Viele Buntbarsche gelten als unverträglich. Häufig werden im Aquarium schwächere Tiere verletzt oder zu Tode gejagt. Die Ursachen liegen in den meist viel zu beengten räumlichen Gefangenschaftsbedingungen, die häufig den natürlichen Anlauf von Verhaltensweisen nicht ermöglichen. Während Jungfische zunächst im Schwarm Zuflucht finden, lässt mit dem Wachstum der Zusammenhalt immer mehr nach.

Spätestens mit dem Eintritt in die Geschlechtsreife werden die meisten Cichliden Individualisten. Die Männchen bilden Reviere und jeder Artgenosse wird als Konkurrent bekämpft. Etwas abweichend verhalten sich die Cichliden aus dem Malawi - See. Diese Arten sind bei Einzelhälterung sehr aggressiv. Deshalb sollte man bei diesen Arten möglichst mehrere Tiere von verschiedenen Arten in einem großen Aquarium mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten pflegen.

Zucht der Buntbarsche

Viele Buntbarsche sind Substratlaicher, d.h. sie heften ihre Eier an irgendein Substrat an (Steine, Holz, Sand, Blätter). Freilaicher sind in dieser Familie selten. Alle Cichliden betreiben in irgendeiner Form Brutpflege. Die Art der Brutpflege ist sehr unterschiedlich.

Offenbrüter

Die Offenbrüter haben in der Regel kleine, unscheinbare, tarnfarbige Eier mit Hafteinrichtungen. Die Zahl der Eier ist sehr groß. Männchen und Weibchen sind meist ähnlich gestaltet und schwer zu unterscheiden. Sie verteidigen gemeinsam das Revier, säubern den Laichplatz und beschützen gemeinsam den Nachwuchs. Vor allem wird den Eiern Frischwasser zugefächelt und jede Verunreinigung beseitigt.

Sobald die Embryonalentwicklung abgeschlossen ist, pflücken viele Arten die schlupfreifen Eier ab, kauen die Jungen aus den Eihüllen und spucken sie in vorbereitete Gruben, aus denen sie noch öfter in neue gruben umgebettet werden. Durch diese Gemeinsamkeiten entstehen sogenannte Elternfamilien.

Maulbrüter

Die Maulbrüter haben große, oft kräftig gefärbte Eier ohne Hafteinrichtungen. Die Eizahl ist relativ klein. Die Geschlechtsunterschiede sind fast immer sehr deutlich. Die Männchen verteidigen ein Revier, legen dort eine Laichgrube an und paaren sich mit jedem laichbereiten Weibchen. Diese wird kurz angebalzt, legt ein paar Eier ab und nimmt sie sofort ins Maul. Dort werden die Eier öfter umgeschichtet.

Die Entwicklungsdauer ist sehr unterschiedlich. Nach dem Schlüpfen entlässt das Weibchen die Jungen, gewährt ihnen jedoch bei Gefahr oder nachts noch mehrfach Schutz im Maul.

Höhlenbrüter

Die Gelegegröße bei den Höhlenbrütern liegt zwischen der der Maulbrüter und der Offenbrüter. Hier werden die Eier in einer Höhle abgelegt. Bei vielen Arten ist eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen zwar möglich, wenn man aber das Balz - und Brutpflegeverhalten beobachten will, stören andere Fische.

Einige Arten, wie z.B. Skalare lassen sich recht gut mit nicht zu kleinen Fischen vergesellschaften. Allerdings wird man dann kaum eine größere Anzahl Jungfische durchbringen. Viele Großcichliden haben besonders während der Laichzeit die Eigenschaft, das Becken nach ihren Wünschen umzugestalten und die Pflanzen herauszureißen. Deshalb sollte man bei Großcichliden auf Pflanzen verzichten oder kräftige Pflanzen in Töpfe pflanzen und ins Becken stellen.

Die Zusammensetzung des Wassers spielt bei den meisten Arten auch bei Zuchtversuchen keine Rolle. Nicht selten frisst ein junges Elternpaar ihren ersten Laich, dafür aber werden die nachfolgenden umso besser betreut. Die Jungen schlüpfen in der Regel nach 3-4 Tagen und ernähren sich einige Tage von ihrem Dottersack.

Als erstes Futter eignen sich Artemianauplien oder Rädertierchen. Vielfach füttern die Elterntiere ihre Brut, indem sie große Nahrungstiere zerquetschen und fein zerteilt zwischen die Jungen spucken. Das Wachstum der Jungfische ist in der Regel schnell.