Lebendgebärende Zahnkarpfen

Die lebendgebärenden Zahnkarpfen waren ursprünglich ausschließlich in Amerika beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet reichte von den Südstaaten der USA über Mittelamerika einschließlich der Westindischen Inseln bis Nordargentinien. Heute sind einige Arten auch in vielen anderen Gebieten der Erde anzutreffen. Der natürliche Lebensraum der einzelnen Arten ist recht unterschiedlich. In der Regel werden die großen offenen Wasserflächen gemieden, dagegen stark verkrautete, seichte Regionen bevorzugt. Einige Arten sind an die brackigen Gewässer im Bereich der Flussmündungen, andere an die Klarwasserbäche und Klarwasserseen der Hochgebirge angepasst.
Mit Ausnahme weniger Arten sind lebendgebärende Zahnkarpfen Fische, die die oberen Wasserschichten bevorzugen.

Futter für die lebendgebärenden Zahnkarpfen

Die meisten lebendgebärenden Zahnkarpfen fressen Anflugnahrung, vor allem Insekten und Insektenlarven, oder Wasserinsekten, viele zusätzlich auch Pflanzen, meist Algen. Einige wenige sind fast ausschließlich auf Pflanzennahrung spezialisiert.
Reine Raubfische sind in dieser Familie selten. Einige Arten, vor allem Guppys, haben als Mückenlarvenvertilger Bedeutung erlangt und sind deshalb in vielen warmen Gebieten der Erde mit Erfolg ausgesetzt worden. In Europa konnte besonders Süditalien auf diese Weise der Mückenplage Herr werden.

Zucht der lebendgebärenden Zahnkarpfen

Besonderes Interesse wird der Fortpflanzung entgegengebracht. Männchen und Weibchen sind leicht an den verschiedenen Analen zu unterscheiden, die bei den in der Regel auch kleineren und meist farbenfroheren Männchen teilweise oder ganz zu einem Begattungsorgan (Gonopodium) umgebildet wurde. Nach einer erfolgreichen Befruchtung des Weibchens kann es auch ohne Anwesenheit eines Männchens mehrmals werfen, da es einen Teil des Samens speichern kann.

Die Männchen sind ausgesprochen polygam und stets der aktivere Partner. Trächtige Weibchen erkennt man bei fast allen Arten am Trächtigkeitsfleck vor der Anale. Die Dauer bis zum Werfen ist artcharakteristisch, kann aber durch die Temperatur, Ernährung und Jahreszeit sowie das Alter der Weibchen etwas variieren. Je nach Art beträgt die Trächtigkeitsdauer 30 - 40 Tage. Die Zahl der Jungen ist bei den einzelnen Arten sehr verschieden und außerdem abhängig vom Alter der Weibchen, den Ernährungsbedingungen usw.

Während die meisten Arten in der Gefangenschaft sich das ganze Jahr fortpflanzen, tritt in der freien Natur oft eine Winterpause ein. Zahnkarpfen mit ähnlich gebautem Gonopodium lassen sich leicht kreuzen. Die Nachkommen sind oft fruchtbar. Das erlaubt die Züchtung der vielfältigsten Form - und Farbspielarten, aber auch bestimmte wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiet der Vererbungslehre sind hier möglich. Die Jungfische sind bei der Geburt in der Regel schon sehr vollkommen entwickelt und selbstständig. Sie versuchen sofort an die Wasseroberfläche zu gelangen, um ihre Schwimmblasen zu füllen. Die Jungen aller Arten nehmen sofort nach der Geburt Nahrung auf. Das Wachstum ist meist schnell.

Viele Lebendgebärende sind außerordentlich hart und an verschiedene Bedingungen sehr anpassungsfähig. Das soll aber nicht heißen, dass man sie vernachlässigen darf. Sie fühlen sich in alt eingerichteten, sonnig stehenden Becken mit dichten Pflanzenbeständen aber auch mit freiem Schwimmraum am wohlsten. Mittelhartes bis hartes Wasser ist besser als zu weiches Wasser. Für manche Arten ist eine leichte Zugabe von Seesalz empfehlenswert.
Viele Arten lassen sich gut miteinander oder mit anderen Fischen vergesellschaften. Die Zucht ist meist einfach, jedoch sollte man darauf achten, dass eine lockere Schwimmpflanzendecke vorhanden ist, damit die Jungen sich hier vor den kannibalischen Eltern verstecken können.