Haltung und Zucht der Zwergbuntbarsche
Zwergbuntbarsche sind in der Gefangenschaft etwas anspruchsvoller als die meisten Großcichliden. Die Hälterungsbecken der Zwergbuntbarsche sollten mit dichten Pflanzengruppen und zahlreichen Versteckmöglichkeiten wie hohlem Wurzelwerk, liegenden bzw. umgestülpten Blumentöpfen mit einem wahlnussgroßem Loch oder ähnlich präparierten Kokosnussschalen ausgestattet werden. Weiches, schwach saures, etwas torfhaltiges Wasser, dass ab und zu teilweise erneuert wird, ist für Zwergbuntbarsche ideal. Die Temperaturen sollten bei 23-25 °C liegen, manche Zwergbuntbarsche, wie Apistogramma agassizi, vertragen in den Wintermonaten ohne Schaden auch geringere Temperaturen (17-19 °C). Zwergbuntbarsche fressen zwar auch Trockenfutter, es sollte aber so oft wie möglich kräftiges und abwechslungsreiches Lebendfutter gegeben werden. Alle Zwergbuntbarsche sind anfällig gegen Medikamente und Gifte, daher Vorsicht bei der Behandlung von Krankheiten und eingeschleppter Hydra!
Zucht der Höhlenbrüter
Die Höhlenbrüter unter den Zwergbuntbarschen legen ihre Eier meist an der Decke von umgestülpten Blumentöpfen oder Kokosnussschalen ab. Die Eier werden vom Weibchen zunächst sehr intensiv mit Frischwasser befächelt. Die Jungen dieser Zwergbuntbarsche schlüpfen meist nach 2-4 Tagen und werden dann vom Weibchen in flachen Gruben, Spalten oder anderen Verstecken untergebracht und mehrmals umgebettet. Nach weiteren 5-6 Tagen ist der Dottersack aufgezehrt. Erst jetzt schwimmen die jungen Zwergbuntbarsche frei. Das Weibchen führt die Jungen, durch Bewegungssignale wird der Kontakt gewahrt. So sinken sie auf bestimmte Bewegungen des Weibchens zu Boden und bleiben dort regungslos liegen. Die jungen Zwergbuntbarsche sind zunächst mit Rädertieren oder Nauplien zu füttern. Sie wachsen recht schnell und nehmen bald Cyclops. Bei Apistogramma - Arten kann die Paarung im Abstand von 3-4 Wochen erfolgen. Nicht selten fressen die Zwergbuntbarsche die ersten Gelege. Es wurde schon beobachtet, dass weibliche Zwergbuntbarsche in Brutpflegestimmung, denen Jungfische fehlen, eine Schar Wasserflöhe betreuen.
Zucht der Offenbrüter
Die Zucht der Offenbrüter unter den Zwergbuntbarschen gestaltet sich ähnlich der der Höhlenbrüter, nur das hier eben die Eier auf flachen Steinen oder ähnlichem abgelegt werden. Die jungen Zwergbuntbarsche werden je nach Art entweder vom Weibchen oder Männchen, manchmal auch von beiden Eltern betreut.
Falls die Zwergbuntbarsche gar nicht brüten wollen, sondern immer wieder die Eier oder Jungfische auffressen, kann man auch einmal die künstliche Erbrütung probieren. Mit folgender Methode hat es bei mir öfters schon geklappt:
In ein kleines Becken (5-10 l) kommt das gleiche Wasser, in dem die Eltern laichen. Dann gibt man etwas Methylanblau hinzu, was ein Verpilzen der Eier verhindern soll. In das Becken kommt ein feinporiger Ausströmerstein, der so angebracht wird, das die Bläschen über die Eier streichen. Sobald die Zwergbuntbarsche mit dem Laichen fertig sind, kommt das Gelege samt Substrat, auf dem die Eier abgelegt worden sind, ins Zuchtbecken. Das Becken kann relativ dunkel stehen.
Nun muss man sehr genau beobachten und jedes Ei, dass weiss wird, entfernen. Bei der natürlichen Aufzucht übernehmen das die Eltern. Eine beginnende Verpilzung greift sehr schnell um sich und kann das gesamte Gelege der Zwergbuntbarsche vernichten.
Wenn die jungen Zwergbuntbarsche geschlüpft sind, wechselt man vorsichtig etwas Wasser, damit das Methylanblau langsam aus dem Wasser entfernt wird. Man kann dazu auch über Torf filtern, ich habe aber lieber jeden Tag einen geringen Wasserwechsel durchgeführt.
Die ersten Tage ernähren sich die Jungfische von ihrem Dottersack. Erst wenn die jungen Zwergbuntbarsche frei schwimmen, darf man anfüttern (Artemianauplien o.ä.).
Falls man die jungen Zwergbuntbarsche wieder zu den Eltern setzen will, ein grosses Becken vorrausgesetzt, muss man sie solang in ihrem eigenen Becken lassen, bis sie wirklich gross genug sind, um von den Eltern nicht gefressen zu werden. Wenn man sie zu früh zurücksetzt, dann wecken sie durch ihr anfängliches ängstliches Herumschiessen den Beutetrieb der Eltern und werden als Futter angesehen.