Fachbegriffe der Vogelspinnenhaltung
Abdomen
Dies ist der hintere Teil des Spinnenkörpers, ist sehr empfindlich, da nicht durch den Chitinpanzer geschützt
Adult
Erwachsene und geschlechtsreife Vogelspinne, muss jedoch noch nicht ausgewachsen sein
Augenhügel
Der Augenhügel befindet sich vorn auf dem Carapax, besteht aus 4 Augenpaaren. Die Anordnung und Größe der Augen kann von Art zu Art unterschiedlich sein und wird deshalb von Experten für die Artbestimmung benutzt.
Baumbewohner
Baumbewohner sind Vogelspinnen, die meist auf Bäumen leben, benutzen dort Astlöcher oder sogar Bromelien als Unterschlupf. Die bekanntesten sind die Vogelspinnen der Gattung Avicularia und Poecilotheria.
Bodenbewohner
Bodenbewohner sind Vogelspinnen, die am oder im Boden leben
Bombardierspinnen
Bombardierspinnen sind Vogelspinnen, die Brennhaare auf dem Abdomen besitzen, jedoch benutzen nicht alle Arten diese Brennhaare zur Verteidigung.
Brennhaare
Kleine Härchen auf der Oberseite des Abdomens. Sie werden von den Bombardiervogelspinnen bei einer Belästigung oder Gefahr mit den Hinterbeinen abgestreift. Brennhaare können je nach Vogelspinnenart und Empfindlichkeit des Menschen heftigen Juckreiz hervorrufen.
Buchlungen
Buchlungen sind die Lungen der Vogelspinnen. Sie besitzen 4 Buchlungen, die im vorderen Teil des Abdomens sitzen.
Bulbus
Die Bulben sind ein äußeres Geschlechtsmerkmal der Vogelspinnenböcke. In den Bulben speichert der Bock das Sperma bis zur Verpaarung mit einem Weibchen. Die Bulben befinden sich an den Enden der Taster und sind meist eingeklappt, so das man sie manchmal schlecht erkennen kann. Da die Form der Bulben je nach Art unterschiedlich sein kann, werden sie manchmal zur Artenbestimmung herangezogen.
Buschbewohner
Buschbewohner sind Vogelspinnen, die sich weder als Baumbewohner, noch als Bodenbewohner zuordnen lassen. Sie bauen ihre Wohnhöhlen sowohl am Boden als auch im Gebüsch.
Carapax
Als Carapax wird der obere Teil des Cephalothorax bezeichnet Auf dem Carapax befindet sich der Augenhügel mit den Augen sowie die Thoraxgrube.
Cephalothorax
Der Cephalothorax ist der Vorderleib einer Vogelspinne.
Chelizeren
Die Chelizeren sind die Beißwerkzeuge der Vogelspinnen. Sie werden zum Greifen, Töten und Zerkleinern der Beutetiere benutzt.
Chelizerenklauen
Die Chelizerenklauen sind die eigentlichen Zähne der Vogelspinnen. Sie ragen aus den Chelizeren heraus.
Chemotaktile Rezeptoren
Die Chemotaktile Rezeptoren sind die Geruchs- und Geschmackshaare der Vogelspinnen. Sie befinden sie auf dem ersten Beinpaar und Tastern.
Chitinhaut
Die Chitinhaut ist die äußere starre Haut der Vogelspinnen. Da die Chitinhaut nicht mitwächst, muss die Spinne die alte Haut in gewissen Abständen abwerfen, sie häutet sich.
Coxa
Als Coxa wird das erste Beinglied der Vogelspinne bezeichnet.
Cuticulazähne
Die Cuticulazähne sind ein anderer Begriff für die Chelizeren.
Eier
Vogelspinnen sind eierlegend. Die Eier werden in einen Kokon eingesponnen und vom Weibchen während der Zeitigung bewacht.
Embolus
Der Embolus ist das Ende des Samenleiters bei adulten Vogelspinnenböcken.
Epigastralfurche
Die Epigastralfurche ist eine querliegende Furche an der Unterseite des Abdomens der weiblichen Vogelspinne. In der Mitte der Epigastralfurche liegt die Geschlechtsöffnung der Weiblichen Vogelspinne.
Epigyne
Als Epigyne bezeichnet man den leicht gewölbten Bereich vor der Epigastralfurche der weiblichen Vogelspinnen. Mit etwas Erfahrung kann man damit schon das Geschlecht bei subadulten Vogelspinnen erkennen. Dazu betrachtet man den Epigastralbereich von der Seite.
Exoskelett
Das Exoskelett ist das Außenskelett der Vogelspinnen.
Exuvie
Als Excuvie wird der alte Chitinpanzer bezeichnet, der bei der Häutung einer Vogelspinne übrigbleibt.
Fächerlunge
Die Lungen der Vogelspinnen sind fächerartig ausgebildet, deshalb der Name. Sie werden auch als Buchlungen bezeichnet.
Femur
Femur ist das dritte Beinglied.
Fresshäutung
Fresshäutung ist die Häutung, nach der die kleinen Vogelspinnen das erste Mal auf Jagd nach Beutetieren gehen. Sie sind dann in der 1. Fresshaut.
Futterinsekten
Futterinsekten dienen der Nahrung der Vogelspinnen. Man kann sie entweder selbst züchten oder je nach Bedarf beim Fachhandel oder übers Internet kaufen.
Geschlechtsbestimmung
Die Geschlechtsbestimmung ist oft nicht ganz einfach. Weitere Informationen siehe hier.
Geschlechtsauszeichnung
Die Geschlechtsauszeichnung bei Vogelspinnen erfolgt folgendermaßen:
1.0 bedeutet ein Männchen
0.1 bedeutet ein Weibchen
0.0.1 bedeutet ein geschlechtlich nicht indentifiziertes Tier.
1.2.15 bedeutet dann, 1 Männchen und 2 Weibchen und 15 geschlechtlich nicht identifizierte Tiere.
Gift
Das Gift der Vogelspinnen ist für den Menschen in der Regel nicht gefährlich, da es für das Töten von Kaltblütern gedacht ist. Trotzdem sollte man es nicht unterbewerten. Wenn jemand gegen das Gift allergisch reagiert, kann es schon gefährlich werden. Eine weitere Gefahr besteht, wenn Verunreinigungen in die Wunde kommen, das kann dann bis zur Blutvergiftung führen.
Giftdrüsen
In den Giftdrüsen im Innern des Vogelspinnenkörpers wird das Gift erzeugt.
Giftkanal
Der Giftkanal befindet sich im Innern der Chelizeren, Durch ihn wird das Gift in das Beutetier geleitet.
Haarpolster
An den letzten Beingliedern, den Tarsen haben die Vogelspinnen Haarpolster, die es ihnen ermöglichen, sich an glatten Flächen festzuhalten. Dies ermöglicht der Kapillareffekt.
Hämolymphe
Als Hämolyphe wird das "Blut" der Vogelspinnen bezeichnet.
Häutung
Jede Vogelspinne muß sich von Zeit zu Zeit häuten, um wachsen zu können. Näheres zur Häutung gibt es hier.
Imaginalhäutung
Die Imaginalhäutung ist die Geschlechtsreifehäutung, bei den Männchen auch Reifehäutung genannt.
Kokon
Der Kokon sieht aus wie eine weiße Kugel und besteht aus Spinnenseide. Darin legt das befruchtete Vogelspinnenweibchen seine Eier ab. Der Kokon wird von der Mutter eifrig bewacht und gegen Angreifer heftig verteidigt.
Krallen
Vogelspinnen haben am letzten Beinglied 2, manchmal auch 3 kleine Krallen, die sie wie die Katzen ausfahren und einziehen können. Die Krallen erleichtern das Klettern an rauhen Oberflächen.
Labium
Als Labidum wird die Unterlippe bezeichnet. Sie dient zusammen mit den Kauladen zur Nahrungsaufnahme.
Larve
Als Larve wird die Jungspinne direkt nach dem Schlupf aus dem Ei bezeichnet.
Maxillen
Maxillen sind die Teile der Taster, die als Kauwerkzeuge dienen.
Maxipalpus
Maxipalpus sind die Taster, auch Pedipalpus genannt.
Metatarsus
Metatarsus sind das 6. Glied der Beine, nur die Taster haben keinen Metatarsus.
Nachzucht
Als Nachzucht werden die Vogelspinnen bezeichnet, die in menschlicher Obhut zur Welt gekommen sind. Da die Lebensräume der Vogelspinnen immer mehr zerstört werden und die Bestände geplündert werden, sollte man bedacht sein, nur Nachzuchten zu erwerben und keine Wildfänge.
Nymphen
Als Nymphen werden die kleinen Vogelspinnen vom Schlupf aus dem Ei bis zur Fresshäutung bezeichnet.
Opisthosoma
Opisthosoma ist der hintere Teil des Spinnenkörper, auch Abdomen genannt.
Ovarium
Ovarium ist der Eiervorratsbehälter der weiblichen Vogelspinnen, der sich im Körper der Spinne befindet.
Patella
Patella ist das 4. Beinglied der Vogelspinne.
Pedipalpen
Pedipalpen sind die Kiefertaster der Spinnen. Bei den Böcken befinden sich am Ende der Pedipalpen die Bulben.
Petiolus
Als Petiolus wird das Verbindungsstück zwischen dem Kopfteil der Spinne und dem Abdomen bezeichnet.
Prosoma
Prosoma ist der Kopfteil der Vogelspinne, auch Cephalothorax genannt.
Radialstriemen
Radialstriemen sind von der Thoraxgrube ausgehende Striemen. Das erste Striemenpaar grenzt den Brust vom Kopfteil der Carapax ab. Besonders deutlich sind die Radialstriemen bei Brachypelma emilia zu sehen, da bei ihr das Kopfstück zusätzlich anders gefärbt ist als der restliche Carapax.
Receptacula seminis
Receptacula seminis ist ein Teil der weiblichen Geschlechtsorgane, das zur Aufbewahrung des Spermas dient.
Reifehäutung
Die Reifehäutung ist die letzte Häutung eines Vogelspinnenmännchens vor der Geschlechtsreife. Jetzt kann sich das Männchen fortpflanzen. Die Geschlechtsreife eines Männchens erkennt man an den veränderten Tarsen, die sich zu Bulben umbilden, in denen das Sperma mit Hilfe des Spermanetzes bis zur Paarung gespeichert wird. Ein weiteres Merkmal, dass die Männchen nach der Reifehäutung haben, sind die Schienbeinhaken, die jedoch nicht alle Vogelspinnenarten haben.
Reizhaare
Reizhaare befinden sich auf dem Abdomen der Vogelspinnen. Es sind kleine Härchen, die mit einem Widerhaken versehen sind. Die Reizhaare werden einem Angreifer entgegengeschleudert. Dies geschieht durch Reiben der hinteren Beine am Abdomen. Diese Reizhaare können auch beim Menschen zu Juckreiz führen. Aufpassen sollte man vor allem, dass man die Reizhaare nicht einatmet.
Saugmagen
Beim Fressen wird die Beute schon ausserhalb der Spinne verdaut. Der Saugmagen saugt die verdaute Beute in das Innere der Spinne.
Scopula
Als Scopula werden die Haftpolster an den Tarsen und Metatarsen bezeichnet.
Sigille
Sigille sind haarlose Eindruckstellen auf dem Sternum. Sie sind oft arttypisch und werden daher oft von Experten für die Artbestimmung verwendet.
Sinneshaare
Sinneshaare sind über den ganzen Körper der Vogelspinne verteilt. Mit ihnen kann die Vogelspinne Erschütterungen und Luftbewegungen wahrnehmen.
Semi adult
Siehe sub adult.
Spermanetz
Das Spermanetz wird vom Männchen gebaut, um den Samen aus dem Hinterleib in die Bulben zu bringen. Dazu klettern sie unter das Netz und bringen das Sperma an. Anschließend klettern sie auf das Netz und nehmen das Sperma mit den Bulben auf. Erst nach dem Bau des Spermanetzes ist das Männchen bereit zur Paarung. Nach jeder Paarung muß das Männchen ein neues Spermanetz bauen, damit die Bulben wieder geladen sind. Manchmal kommt es vor, dass das Männchen nur einen Bulben zur Paarung benutzt. Dann kann man es auch ohne Bau eines neuen Spermanetztes nochmal verpaaren.
Spermathek
Die Spermathek ist das weibliche Geschlechtsorgan. Es dient zur Aufbewahrung des Spermas bis zur Eiablage, was manchmal monatelang dauern kann. Die Spermathek befindet sich an der Unterseite des Abdomens. Bei subadulten Vogelspinnen ist das Vorhandensein einer Spermathek die einzigste wirklich sichere Möglichkeit, ein Weibchen zu erkennen, siehe auch hier.
Spiderling
Als Spiderlinge werden die Vogelspinnenbabys bezeichnet.
Spinndrüsen
Die Spinndrüsen produzieren die Spinnseide. Sie sitzen an der Unterseite des Abdomens in der Nähe der Spinnwarzen.
Spinnseide
Die Spinnseide wird in den Spinndrüsen produziert. Mit der Spinnseide bauen Baumbewohner ihre Behausung, Bodenbewohner kleiden den Boden ihrer Höhle oder auch vor der Höhle damit aus. Auch die Hülle des Kokon besteht aus Spinnseide.
Spinnwarzen
Die Spinnwarzen befinden sich am hinteren Teil des Abdomens an der Unterseite. Vogelspinnen haben 2 größere und 2 kleinere Spinnwarzen. Alle Spinnwarzen können unabhängig voneinander bewegt werden. Mit den Spinnwarzen bauen Vogelspinnen ihr Gespinst.
Sternum
Als Sternum bezeichnet man ein sternförmiges Bruststück an der Unterseite des Vorderkörpers der Vogelspinne.
Stigma
Das Stigma ist die Atemöffnung der Vogelspinne.
Strial radiantes
Als Strial radiantes bezeichnet man die Radialstriemen an der Carapax der Vogelspinne. Sie verlaufen von der Thoraxgrube aus bis zu den Beinansätzen. Das Vordere Striemenpaar grenzt den Brustteil vom Kopfteil (Dreiecksform). Die Radialstiemen bilden im inneren des Brustteils Ansatzflächen für die Beinmuskulatur und die Saugmagenmuskulatur.
Stridulationsorgane
Mit dem Stridulationsorgane werden die Stridulationsgeräusche erzeugt. Es besitzen nicht alle Vogelspinnenarten Stridulationsorgane. Die Stridulationsorgane sitzen je nach Art an den Cheliceren, den Tastern oder am ersten Beinpaar.
Stridulieren
Als Stridulieren bezeichnet man die Erzeugung von Zischlauten zur Verteidigung. Diese Zischlaute werden durch Reiben an den Stridulationsorganen erzeugt.
Tarsus
Der Tarsus ist das letzte Beinglied vom Körper aus. Die Tarsen haben an der Unterseite Haftpolster und winzige Krallen.
Taster
Die Taster befinden sich seitlich der Cheliceren. Sie besitzen ein Glied weniger als die Beine der Spinnen.
Tasthaare
Siehe Sinneshaare.
Tibia
Tibia ist das 5. Beinglied vom Körper aus.
Tibiaapophysen
Die Tibiaapophysen sind das äußere Geschlechtsmerkmal der männlichen Vogelspinnen. Sie werden benutzt, um die Weibchen während der Paarung hochzustemmen, wozu sie in die Cheliceren des Weibchens eingehängt werden. Dadurch sind die Männchen erstmal vor den Cheliceren des Weibchens sicher. Manche Vogelspinnenarten besitzen keine Tibiaapophysen.
Thoraxgrube
Die Thoraxgrube ist eine kleine Vertiefung, die sich etwa in der Mitte des Kopfteiles der Vogelspinne befindet.
Trochanter
Die Trochanter sind das 2. Beinglied vom Körper aus.
Wildfang
Als Wildfang werden Vogelspinnen bezeichnet, die der freien Natur entnommen worden sind und verkauft werden. Solche Tiere sollte man möglichst meiden, da man sonst den Raubbau der Natur unterstützt. Viele Länder haben mittlerweile für bestimmte Arten ein Ausfuhrverbot erlassen. Auch wenn Nachzuchten aus Züchterhand oft etwas teurer sind, sollte man ihnen den Vorzug gegenüber Wildfängen geben.
Zeitigung
Zeitigung ist der Zeitraum, in dem die Jungtiere zwischen Bau des Kokons und dem Schlüpfen als Nymphe heranreifen.
Züchter
Als Züchter werden all jene bezeichnet, die Vogelspinnen oder andere Tiere nachziehen und den Fachhandel oder über das Internet verkaufen.