Die Häutung der Vogelspinnen
Da der harte Chitinpanzer der Vogelspinnen ein Wachsen unmöglich macht, müssen sich Vogelspinnen häuten. Nur direkt nach einer Häutung, solang der neue Chitinpanzer noch nicht ausgetrocknet ist, kann eine Vogelspinne wachsen. Je jünger eine Vogelspinne ist, umso kürzer sind die Häutungsabstände. Sie reichen von 2-3 Wochen bei Spiderlingen bis zu jährlich oder noch länger bei adulten Vogelspinnen. Diese Häutung ist immer wieder ein kritischer Zeitpunkt im Leben einer Vogelspinne. Während dieser Phase sind sie schutzlos und können sogar von einem Heimchen angefressen und getötet werden. Deshalb muss man unbedingt darauf achten, dass sich keine Futtertiere während der Häutung einer Vogelspinne im Terrarium befinden.
Wie erkennt man, dass sich eine Vogelspinne häuten will?
- Vogelspinnen fressen vor einer Häutung meist mehrere Wochen nichts mehr und ziehen sich in ihren Unterschlupf zurück. Eine meiner Theraphosa blondi war 7 Monate weg, bevor sie frisch gehäutet wieder zum Vorschein kam.
- Wenn eine Vogelspinne auf dem Abdomen haarfreie Stellen hat, dann verdunkeln sich diese Stellen kurz vor einer Häutung
Ablauf einer Häutung
Wenn sich eine Vogelspinne häuten will, dann spinnt sie sich meist einen Teppich, auf den sie sich auf den Rücken gedreht legt. So kann sie manchmal stundenlang ausharren. Jetzt darf man sie auf keinen Fall stören, das kann mit dem Tod der Spinne enden. Während dieser Zeit werden durch die Erhöhung des Blutdrucks große Blutmengen in den Vorderkörper der Vogelspinne gepresst. Dadurch schrumpft das Abdomen und die Haut reist ein. Wenn sich genug Blut im Vorderkörper gesammelt hat, platzt die Naht zwischen Körper und Gliedmassen auf und der Chitindeckel des Vorderkörpers fällt zur Seite. Jetzt kann sich die Spinne nach und nach aus der alten Haut herausziehen. Das kann manchmal stundenlang hinziehen.
Hat sie sich komplett aus der alten Haut herausgezogen, legt sie, immer noch in Rückenlage, eine Ruhepause ein. Dann beginnt sie mit einer Art Gymnastik, um die Gelenke wieder beweglich zu machen. Danach dreht sie sich wieder in die Normalstellung, ist aber noch ziemlich unbeholfen und liegt meist mit ausgestreckten Beinen da. Auch jetzt darf sie nicht gestört werden, da der neue Chitinpanzer noch weich ist und sich die Beinglieder bei einer Flucht verformen könnten. Da auch die Chelizeren noch weich sind, sollte man mit einer Fütterung ca. 1 Woche warten.
Die abgeworfene Haut (Excuvie) kann man gleich mal für eine Geschlechtsbestimmung hernehmen und sammeln. Solang sie noch weich ist, lässt sie sich gut in Form bringen. Falls die Haut schon etwas härter ist, kann man sie mit einem Wasser – Seifegemisch wieder gefügig machen.
Die Häutung dient aber außer dem Wachstum noch dazu, dass Schlackenstoffe aus dem Körper entfernt werden. Ausserdem werden fehlende oder defekte Körperteile (Beine, Taster, Chelizeren usw.)