Paarung und Aufzucht der Vogelspinnen
Bevor man Vogelspinnen verpaaren will, braucht man ein geeignetes Zuchtpaar. Die Geschlechtsunterschiede bei Vogelspinnen sind hier beschrieben.
Vogelspinnen zeigen ein interessantes Fortpflanzungsverhalten. Ist das Männchen paarungsbereit, muss das Sperma erstmal in die Begattungsorgane gelangen. Diese Begattungsorgane sind die Bulben an den beiden Tastern am Vorderkörper. Hierzu spinnt das Männchen ein Netz, das Spermanetz. Hier ein Bild. Dieses wird so angebracht, dass das Männchen darunter klettern kann. Es kriecht unter das Netz und befestigt sein Sperma am Netz. Nun steigt es auf das Netz und nimmt mit den Bulben das Sperma auf. Erst jetzt ist das Männchen paarungsfähig und kann das Sperma in die Samentaschen des Weibchens abgeben.
Trifft das paarungsbereite Männchen nun auf ein Weibchen, beginnt es mit dem Paarungsritual. In der Regel zittert die Spinne am ganzen Körper, je nach Art kann es aber auch mit Beinen und Tastern auf den Boden trommeln. Aufgrund dieser Schwingungen, die das Weibchen mit ihren Haaren wahrnimmt, verlässt es die Höhle und klopft ebenfalls mit Tastern und dem ersten Laufbeinpaar, um dem Männchen Paarungsbereitschaft zu signalisieren. Das Männchen stimmuliert nun das Weibchen, indem es sie an den vorderen Beinen abtastet. Dadurch richtet sich das Weibchen vorne auf, was notwendig ist, da das männliche Tier mit seinen Bulben an den Hinterkörper des Weibchens kommen muss.
Um sich zu sichern, hält das Männchen nun das Weibchen in dieser Position, indem es das erste Beinpaar zwischen die gespreizten Chelizeren des Weibchens steckt. Das Männchen versucht nun, die Bulben in die Epigastralfurche des Weibchens einzuführen, um sie zu begatten. Nach erfolgreicher Paarung lässt das Männchen das Weibchen los und läuft davon. Bei einigen Arten wird das Weibchen das Männchen attakieren und kann es sogar töten.
Vogelspinnen gehören zu den eierlegenden Tieren. Je nach Art kann ein Gelege bis zu 2000 Eier enthalten. Nach der Paarung kann es jedoch bis zu einem halben Jahr dauern, bis die Eier gelegt werden. Die Spinnenweibchen speichern das Sperma in der Spermathek, erst wenn die Umstände das Weibchen anregen, wird es Eier legen.
Ist das Weibchen bereit, Eier zu legen, wird es ihre Höhle dicht einspinnen. Die Eier werden in einer dichten Kugel, dem Kokon, eingesponnen. Zuerst spinnt das Weibchen dazu einen Teppich. Auf diesen werden die Eier gelegt, erst beim Verlassen des Körpers werden diese befruchtet. Sind alle Eier abgegeben, wird der Teppich zu einer Kugel versponnen. Vogelspinnen betreiben Brutpflege. Das Weibchen bewacht den Kokon und verteidigt ihn gegen Angreifer. Der Kokon wird immer so gelagert, dass optimale Bedingungen fuer die Eier bestehen.
Im Ei entwickelt sich innerhalb weniger Wochen ein Wesen, welches entfernt an eine Spinne erinnert. Die 8 Beine sind teilweise ausgebildet und das Tier ist farblos. In diesem Zustand schlüpft die sogenannte Larve aus dem Ei, verbleibt jedoch weiterhin im Kokon. Eine Fortbewegung ist in diesem Stadium noch nicht möglich.
Einige Wochen später findet die Häutung zum zweiten Larvenstadium statt. Das Tier ist zwar weiterhin farblos und auch noch nicht so behaart wie eine erwachsene Spinne, sieht jedoch ansonsten wie eine fertige Spinne aus. Mit der dritten Häutung, die bei den meisten Arten ausserhalb des Kokons stattfindet, ist die Spinne komplett entwickelt und selbständig lebensfähig. Jetzt ist der Spiderling in der sogenannten 1. Fresshaut, da er jetzt das erste mal auf Jagd geht. An diesem Punkt endet auch die Brutpflege des Weibchens.