Zucht der Madagaskar Fauchschaben (Gromphadorrhina portentosa)

madagaskar fauchschaben
Madagaskar-Fauchschaben 
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Die Haltung und Vermehrung der Madagaskar-Fauchschaben (Gromphadorrhina portentosa) gestaltet sich ähnlich wie bei der argentinischen Waldschabe. Ich halte sie in großen Kunststoffboxen mit Deckel. Die Boxen sollten nicht zu klein sein, da Madagaskar-Fauchschaben 6 - 8 cm groß werden können und damit zu den größten Schaben gehören. In die Boxen für die Madagaskar-Fauchschaben kommen Eierkartons, die man günstig im Internet bestellen kann. Die Eierkartons dienen als Versteck und Kletterhilfe.

Als Bodengrund nehme ich eine Schicht Haferflocken. Einen Nachteil gegenüber den argentinischen Waldschaben haben jedoch die Madagaskar-Fauchschaben, sie können an glatten Wänden hochklettern. Dies kann man jedoch vermeiden, wenn man ein paar Zentimeter unter den Deckel rundherum eine ca. 4 cm breite Schicht Vaseline aufbringt. Dann rutschen hochkletternde Madagaskar-Fauchschaben an dieser Vasiline ab und kommen nicht hoch zum Deckel.

Man kann zwar auch versuchen, den Deckel dicht zu bekommen, aber neugeborene Madagaskar-Fauchschaben sind so klein, die finden jede kleine Lücke zum abhauen. Vasiline bekommt man in der Apotheke.

Um die optimale Temperatur von 28 - 30° C zu erreichen, stelle ich die Behälter auf ein Heizkabel, wie es für Terrarien angeboten wird. Geregelt wird die Temperatur über einen Regler, der in den Behälter hinein ragt. Dauerhafte Temperaturen über 30 °C sollten vermieden werden. Bei Temperaturen unter 25 °C vermehren sich die Madagaskar-Fauchschaben nur noch ganz schleppend oder gar nicht mehr.

Wenn man die Fauchschaben züchten möchte, sollte man mit mindestens 20 Weibchen und 10 Männchen anfangen (jeweils adult, je mehr umso schneller gehts). Die Männchen haben 2 Höcker auf dem Kopf. Außerdem sind die Antennen mehr mit Härchen besetzt als bei den Weibchen. Ich füttere meine Madagaskar-Fauchschaben mit Äpfeln, geschälten Möhren, Kartoffelschalen, Feldsalat, Haferflocken, Legemeister für Hühner, Hundeflocken, zerkleinerten Katzenpellets sowie Dosenfutter für Katzen. Feuchtfutter sollte alle 1-3 Tage gewechselt werden. Es darf nichts schimmeln.

Als Wassertränke nehme ich sogenannte Dochttränken. Diese kann man sich selbst bauen. Dazu bohrt man in den Deckel einer Margarinedose oder ähnliches 3 Löcher und steckt Dochte für Fackeln oder Duftlampen hinein. Die Dochte müssen bis zum Boden reichen und aus der Tränke oben ein paar Zentimeter rausschauen. Das Wasser saugt sich die Dochte hoch und die Schaben können es aufnehmen. So gelangt kein Wasser in den Schabenbehälter, was sehr wichtig für die Hygiene ist.

Im Gengensatz zu ihrem natürlichem Verbreitungsgebiet Madagaskar, wo es doch recht feucht ist, sollte der Zuchtbehälter für Madagaskar-Fauchschaben immer so trocken wie möglich gehalten werden. Die Schaben vertragen das sehr gut und es beugt einem Befall mit Milben vor.

Nach einiger Zeit hat man dann die ersten Minischaben. Madagaskar-Fauchschaben sind ovovivipar ("eilebendgebährend"), d.h. die Entwicklung der Embryonen erfolgt vollkommen im Genitaltrakt der Weibchen. Die Jumngen schlüpfen während der Eiablage (es umgibt sie nur eine weiche, kalkfreie Eikapsel (Oothek), die das Weibchen sofort nach dem Geburtsvorgang in den Körper zurück zieht). Eine Oothek umfasst ca. 30 - 40 Jungtiere.

Bei niedrigeren Temperaturen dauert die Entwicklung der Nymphen zum Imaginalstadium länger - so kann man die erwünschte Menge an Futtertieren recht gut kontrollieren. Bei normaler Zuchttemperatur sind die Fauchschaben mit 5 Monaten geschlechtsreif. Sie erreichen ein Alter von 3 Jahren. Durch ihre Größe von 6 - 8 cm sind sie auch beliebte Schauinsekten, die ein sehr interessantes Verhalten aufweisen.

Der Vorteil bei der Zucht von Schaben aller Art ist, das man die Jungen und die Adulten in einem Behälter lassen kann, da die Eltern ihre Jungen nicht fressen. Tote Schaben oder vergammeltes Futter sind sofort aus der Kiste zu entfernen. Ab und zu muss der Behälter natürlich gereinigt werden um einen Befall mit Milben oder anderen Plagegeistern zu vermeiden. Ihren Namen erhielten sie wegen ihres fauchenden Geräusches, welches sie durch Ausstoßen von Luft durch die Atemöffnungen erzeugen.