Die Wasserhärte des Aquarienwassers

Fast jedes Quell- oder Flusswasser enthält mehr oder weniger große Mengen an Kalzium- und Magnesiumsalzen. Die wichtigsten dieser Salze sind Kalziumhydrogenkarbonat [Ca(HCO3)2] und Kalziumsulfat (CaSO4). Ein an Kalziumsalzen reiches Wasser wird als , "hart", ein kalziumsalzfreies oder -armes Wasser als "weich" bezeichnet. Gemessen wird die Härte in "Härtegraden". Ein Härtegrad entspricht 10 mg Kalzium- oder Magnesiumoxid pro Liter Wasser.

Die durch das Kalziumhydrogenkarbonat hervorgerufene Härte wird, da sie beim Kochen des Wassers verschwindet, auch als temporäre oder vorübergehende Härte bezeichnet. Ein anderer Ausdruck dafür ist Karbonathärte. Diese Art der Härte wird unter dem Karbonatsystem behandelt. Die zurückbleibende, auf den Gehalt an Kalziumsulfat zurückführende Härte heißt bleibende oder permanente Härte. Temporäre und permanente Härte ergeben zusammen die Gesamthärte.

Wir können das in folgender Formel verdeutlichen:

dGH = dKH + PH (Sulfat)
GH = Gesamthärte oder (dGH) = deutsche Gesamthärte
KH = Karbonathärte oder (dKH) = deutsche Karbonathärte
PH = permanente Härte (nicht zu verwechseln mit dem pH-Wert)

Für die im Handel angebotenen Wasserhärtetester ist diese Gleichung allerdings nicht zu gebrauchen, da bei der Gesamthärte-Bestimmung die Kationen Ca2+ und Mg2+ gemessen werden, bei der Karbonathärte-Messung dagegen das Anion HCO3 bestimmt wird.

Es gibt den Fall, dass die Karbonathärte größer ist als die Gesamthärte. Das hängt damit zusammen, dass neben Kalzium- und Magnesium-Kationen auch noch Natrium-, Kalium- und andere Kationen im Wasser enthalten sind. Diese sind zwar keine Härtebildner, können aber zusammen mit dem Hydrogenkarbonat-Anion vorkommen und so die Menge des Hydrogenkarbonats im Wasser erhöhen. Die folgende Tabelle zeigt die drei prinzipiellen Möglichkeiten bei der Bestimmung von Gesamt- und Karbonathärte auf.

  Kationen Anionen dGH dKH
dGH > dKH Ca²+  HCO3-  2  1
  MG²+  SO4²- 20°  10°
dGH = dKH Ca²+ SO4²- 1 1
  Na+ HCO3 15° 15°
dGH < dKH Ca²+ HCO3- 1 2
  Na+ HCO3- 10° 20°

(in Anlehnung an die Tetra-Broschüre: Richtig Wassertesten)

Abschließend kann gesagt werden, dass die Gesamthärte einen direkten Einfluss auf die Zellfunktionen von Fischen, Pflanzen und Mikroorganismen ausübt. Die günstigsten Werte für die Gesamthärte liegen zwischen 3° und 10°, wobei allerdings für viele Cichliden aus dem Tanganjika- und Malawisee diese Werte zu niedrig sind.

Härtestufen:

  • 0 - 4° dGH = sehr weich
  • 4 - 8° dGH = weich
  • 8 - 12° dGH = mittelhart
  • 12 - 18° dGH = ziemlich hart
  • 18 - 30° dGH = hart
  • über 30° dGH = sehr hart