Oodinium pillularis
Oodinium pillularis ist der Erreger der sehr häufigen Pillularis- oder Samtkrankheit. Oodinium pillularis ist ein pflanzliches Geiseltier (Dinoflagellata) von geringer Größe. Einige Vertreter der Gattung Oodinium sind weitverbreitete obligatorische Hautparasiten bei Fischen, vor allem bei Aquarienfischen. Oodinium pillularis ist dabei der bekannteste Vertreter.
Das parasitäre Stadium auf der Fischhaut ist im ausgewachsenen Zustand durchschnittlich nur 0,02 bis 0,15 mm lang. Die einzelligen, birnenförmigen, mit einem flaschenhalsartig verdünnten Teil dem Ephitel aufsitzenden Parasiten sind grauweiß bis gelblichbraun und meist zu kleinen Gruppen vereinigt.
Wie wird Oodinium pillularis verbreitet?
Ist das Wachstum auf dem Fisch abgeschlossen, so löst sich der Parasit und fällt zu Boden. Dann kugelt er sich ab und bildet eine Zystenhülle. Wie bei Ichthyophthirius folgen jetzt mehrere Teilungen schnell aufeinander. Dadurch entstehen bewegliche, dem Ichthyophthirius-Schwärmer entsprechende, winzige Stadien, die Dinosporen. Mit Hilfe einer Ring- und Schleppgeisel schwärmen diese rotierend und leicht schaukelnd durch das Wasser, um einen neuen Wirt zu suchen.
Die Lebensdauer der freien Dinosporen ist recht kurz, sie müssen sich im Laufe eines Tages auf der Fischhaut festsetzen können oder gehen zugrunde. Auf der Fischhaut wandeln sie sich zum birnenförmigen Parasiten um und wachsen in kurzer Zeit heran. Oodinium pillularis kann auch in das Bindegewebe eindringen und hier Entzündungen hervorrufen.
Krankheitsanzeichen
Ein starker Befall mit Oodinium pillularis ist als gelblicher Hautbelag zu erkennen, der sich jedoch schon bei genauer Betrachtung, zumindest aber mit einer Lupe in zahlreiche kleine Knötchen auflösen lässt. Die Tiere scheuern an Steinen und Blättern und haben oft verklemmte, ausgefranzte Flossen. Die Haut kann sich gelegentlich in Fäden ablösen. Futter wird meist normal aufgenommen, Jungtiere wachsen nicht weiter, erwachsene Tiere magern ab. Fast nie setzt ein plötzliches Massensterben ein, dagegen ist charakteristisch, daß einzelne Tiere in Abständen verenden.
Mikroskopisch können die Parasiten am besten auf abgeschnittenen Flossen nachgewiesen werden. Sie sind als ovale, gelbliche Gebilde, die fast immer in Gruppen stehen, leicht auf den durchsichtigen Flossen zu erkennen.
Bekämpfung von Oodinium pillularis
Es müssen immer alle Fische eines Aquariums behandelt werden, auch wenn sie keine Krankheitssymptome zeigen. Leider ist die Behandlung nicht immer erfolgreich, so das die Krankheit nach kurzer Zeit wieder ausbricht. Neben einer Vielzahl von Heilmitteln, die es im Handel gibt, kann man auch zu Hausmitteln greifen, die schon von vielen Aquarianern erfolgreich eingesetzt wurden.
Als erstes sind hier Dauerbäder mit Trypaflavin, welches es in Apotheken gibt, zu nennen.. Die Dosierung beträgt hier 0,6 g auf 100 l Wasser. Dazu rührt man das Trypaflavin in einer kleinen Menge Wasser an und gibt es dann ins Becken, wo es entweder durch eine Belüftung oder durch Rühren gleichmäßig verteilt wird. Bevor man das Medikament zusetzt, sollte man innerhalb eines Tages die Beckentemperatur auf 30 °C anheben. Die Behandlungsdauer muß mindestens 14 Tage betragen. Am besten ist es, wenn der Filter abgeschaltet wird und nur eine Belüftung in Betrieb ist, da manche Filtermedien das Trypaflavin herausfiltern. Ansonsten muss man nachdosieren.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit von Oodinium pillularis ist die Zugabe von Salz bei gleichzeitiger Temperaturerhöhung, die bei Ichthyophthirius multifilis beschrieben ist. Allerdings ist die Dosierung von 1g/l bei Oodinium pillularis meist nicht ausreichend. Hier muss man oft bis zu 5g/l Salz zugeben. Allerdings gehen dann die Pflanzen meist komplett ein.